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Der Storch
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Bild & Foto vom Storch, Stand: Februar 2008
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Der Weisstorch gilt als einer der bekanntesten und beliebtesten Vögel unserer Heimat.
Als Glücksbringer, ehelicher Friedensstifter und Frühlingsbote ist er immer gern
gesehen und herzlich willkommen. Schon die Kleinsten wissen um seinen Ruf
und wünschen sich - lt. uralter Überlieferung - vom ihm ihr Geschwisterchen.
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Storch,
Storch Guter - bring mir einen Bruder.
Storch, Storch Bester -
bring mir eine Schwester.
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Auch so manches Elternteil greift heut noch gern, in der Hoffnung eventuell peinlichen
Fragen aus dem Wege zu gehen, auf den lieben, guten Klapperstorch,
der die kleinen Babies bringt, zurück.
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Unsere Störche gehören zur artenreichsten Klasse der Landwirbeltiere, zu den Vögeln.
Aufgrund fossiler Funde vermuten Wissenschaftler, daß bereits vor 50 Millionen
Jahren erste Verwandte vom Storch auf der Erde lebten.
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Heutige Exemplare erkennt man an ihren langen, spitzen Schnäbeln und sehr langen
Beinen. Sie schreiten anmutig über Wiesen und Auen auf der Suche
nach Insekten, Reptilien, Fischen oder Fröschen.
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- Ein Weisstorch und seine "Nahrung" -
(l) Foto: Weisstorch 2008, (r) Bild: Frosch 2007
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Diese Vogelfamilie mit 6 Gattungen und 19 Arten ist, ausgenommen von Ozeanien
der Antarktis und Neuseeland, weltweit verbreitet. Hauptsächlich findet
man Störche in den Tropen und Subtropen.
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- Abbildung vom Weisstorch zu zweit -
Foto & Bild Weisstorch, Stand: Februar 2008
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6 Gattungen der Störche mit ihren Arten
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(Abdimstorch, Maguaristorch, Schwarzstorch, Weisstorch, Höckerstorch,
Wollhalsstorch, Schwarzschnabelstorch)
Großstörche
(Sattelstorch, Riesenstorch)
Nimmersatte
(Waldstorch, Milchstorch, Buntstorch, Nimmersatt)
Klaffschnäbel
(Mohrenklaffschnabel, Silberklaffschnabel)
Marabus
(Sunda-Marabu, Marabu, Argala-Marabu)
Jabirus
(Jabiru)
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In unserer gemäßigten Klimazone trifft man in den Sommermonaten den Weisstorch
und den scheuen Schwarzstorch aus der Gattung der "Eigentlichen Störche" an.
Die kalte Jahreszeit verbringen die Tiere in warmen Überwinterungsgebieten
Afrikas. Um ihre Winterquartiere erreichen zu können, müssen sie enorme
Flugstrecken von bis zu 10.000 km überstehen und sind dabei großen
Strapazen ausgesetzt. Als Langstreckenzieher haben unsere Störche
zwei Flugrouten. Ein Teil zieht nach Westen und überquert auf dem
Weg nach Afrika die Straße von Gibraltar. Sie werden deshalb
als Westzieher bezeichnet. Der andere Teil zieht nach Osten
über den Bosporus und wird Ostzieher genannt.
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- Weisstorch (l) und Weisstorch (r) -
Fotos & Bilder Weisstorch, Stand: Februar 2008
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Im Gegensatz zum hochgelobten Weisstorch wurde von je her dem Schwarzstorch
nichts Gutes nachgesagt. Dieser Aberglaube ist mancherorts bis heute
tief verwurzelt und könnte im Aussehen des Schwarzstorches
und seiner recht menschenscheuen Art begründet sein.
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Die Schwarzstörche besitzen ein glänzend schwarzes Gefieder. Bei den
Altvögeln schimmert es je nach Lichteinfall metallisch grün.
Nur der Brust- und Bauchbereich sowie die Unterseite
der bauchnahen Flügel und des Schwanzes
sind weiß gefiedert. Ihr langer Schnabel
und die langen Beine sind während
der Paarungszeit dunkelrot,
danach eher rötlich matt.
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Mit einer Körperhöhe von etwa 95 cm und ca. 2,5 bis 3 kg Körpergewicht
sowie einer Flügelspannweite von knapp 2 m gilt er als 10 - 20 Prozent
kleiner und leichter als sein weißer Artgenosse. Allerdings verschafft
ihm dieser Größenunterschied mehr Wendigkeit beim Fliegen und
mehr Manövrierfähigkeit beim Landeanflug auf sein Nest.
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Der scheue Schwarzstorch brütet nur in ungestörter Umgebung
mit naturbelassenen Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten
oder Flußniederungen. Sein Nest findet man in den
Wipfeln alter, lichter Bäume. Von dort aus geht
das Brutpaar in einem Gebiet von bis
zu 250 km2 auf Nahrungssuche.
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Die Weisstörche gelten als die größeren Vertreter mit einer Körperhöhe bis
zu 1 m. Sie erreichen eine Flügelspannweite von ca. 2 - 2,20 m und wiegen
2,5 - 4,5 kg. Das Federkleid ist - wie der Name schon sagt - bis auf
die schwarzen Schwungfedern an den Flügeln - weiß. Die langen
Beine und der nach vorn spitzverlaufende Schnabel sind
während der Balz rot und danach schwach rötlich.
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Adebar (Glücksbringer), so wie der Weisstorch früher oft genannt wurde, ist
im Vergleich zu seinem scheuen Verwandten - dem Schwarzstorch - ein
Kulturfolger, der gern in der Nähe von Menschen nistet. Haus- oder
Scheunendächer, Essen und alte Baumstümpfe in der Nähe
von Feuchtgebieten werden gern als Nistplatz gewählt,
zu denen er jedes Jahr zurückkehrt.
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- ausgediente Industrieesse als Nistplatz eines Weisstorchpaares -
Fotografie Nistplatz Weisstorchpaar, Stand: Juni 2006
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Es wird angenommen, daß diese Nistplatztreue auch die monogame Partnertreue
zur Folge hat, da beide Störche immer zum selben Nest zurückkehren. Sollte
ein anderer Weisstorch einmal sein Nest streitig machen wollen, so kann
der sonst so friedliebende Vogel seinen Horst heftig verteidigen.
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Da die Stimme des weißen Storches nur schwach ausgebildet ist, verständigt er
sich durch das Klappern mit seinem Schnabel. Dabei beugt er seinen Kopf
so weit nach hinten bis er den Rücken berührt. Besonders "geklappert"
wird zur Balz. Meist wird danach die Paarung im gemeinsamen Nest
vollzogen. Die Brutzeit ist von Anfang April bis Anfang August
und bringt meistens 3 - 5 Eier hervor. Nach 32 bis 33 Tagen
gemeinsamen Brütens schlüpfen dann die Kleinen. Sie
werden ca. 2 Monate im Nest versorgt, bevor sie dann
im Juli erste Flugversuche unternehmen und schon
bald Ihren Eltern auf der Nahrungssuche folgen.
Ca. 14 Tage vor den Altvögeln macht sich der
Nachwuchs auf nach Afrika. Dort bleiben sie
dann zwei bis drei Jahre und kommen erst
zu ihrer eigenen Paarungszeit wieder.
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Bilder: "Weisstörche am Nistplatz"; Fotos: Juli 2009
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Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln hat sich der Bestand der Weisstörche in
den letzten Jahrzehnten erholt. Trotzdem wurde der Weisstorch vom NABU zum
zweiten Mal in die Rote Liste der bedrohten Vogelarten in Deutschland auf-
genommen und zum Vogel des Jahres ausgerufen. So im Jahr 1984
und 1994. Denn laut NABU Deutschland liegen die Bestandszahlen
(Stand 2000) bei nur knapp 50 Prozent im Vergleich zu 1934.
In Zahlen sind das ca. 4300 - 4400 Brutpaare. Den tiefsten
Bestand zählte man Mitte der 80er Jahre
mit ca. 3000 Storchenpaaren.
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Weltweit wurde der "Internationale Weisstorchzensus" ins Leben gerufen,
der 2004 / 2005 zum sechsten Male eine Bestandszählung aller
Weisstorchpaare durchführte. An diesem Forschungsprojekt
nehmen inzwischen Tierschützer aus 39 Ländern teil.
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Bei der vorletzten Zählung in den Jahren 1994 / 95 konnten rund 166.000 Brutpaare
registriert werden. Das waren über 20 Prozent mehr Weisstörche als 10 Jahre
zuvor. Jetzt bleibt zu hoffen, daß dieser erfreuliche Trend auch von den
neuesten Zählungen bestätigt wird. Weit über die Hälfte dieser Störche
lebt in Osteuropa. Polen gilt dabei als "Staat der Störche". Zählungen
ergaben, daß ca. ein Viertel des Weltbestandes dort lebt. Als Grund
nennt man die idealen Lebensbedingungen in den Masuren.
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- naturbelassener Lebensraum für Störche -
Fotografie Lebensraum für Störche, (l) Mai 2008, (r) August 2006
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Bestandszahlen Schwarzstorch
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Mit weltweit maximal 40.000 Vögeln gilt der Schwarzstorch als eine seltene Tierart.
Rund die Hälfte davon ist in Europa zu verzeichnen. In Deutschland ergaben
letzte Zählungen im Jahre 2004 einen Bestand von ca. 450 Brutpaaren.
Auch hier ist eine Erholung des Bestandes seit den 70er Jahren zu
erkennen, denn damals waren lediglich noch ca. 50 Paare zählbar.
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Gefahren für beide Arten
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Forscher befürchten, daß mit dem Beitritt zahlreicher osteuropäischer Länder
in die EU ein Einschnitt in die Lebensräume erfolgen wird. So z.B. durch die
EU-Agrarpolitik oder durch Ausbau der Infrastruktur, die einen erheblichen
Lebensraumverlust zur Folge hätten. Da die Bestandserholung in unserem
Land auf den Zuzug neuer Vögel aus Gebieten mit Bruterfolg kommen
soll und nicht auf die Erholung eigener Bestände zurückgeführt wird,
liegt die Vermutung nahe, daß auch unsere Storchenpopulation
durch diese befürchteten Veränderungen leiden könnte.
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Eine große Unfallquelle stellen die zahlreichen Strommasten und Überlandleitungen
dar. Knapp zwei Drittel aller tödliche Unfälle gehen von diesen aus. Besonders
häufig verenden noch unerfahrene Jungstörche an ihnen. Aber auch
Windkraftanlagen setzten dem Bestand zu.
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Foto & Bild, Stand: Januar 2008
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Die Trockenlegung vieler Landstriche und die sehr hohen Umweltbelastungen durch viel
zu intensive Landwirtschaft verringern und zerstören weiterhin den natürlichen
Lebensraum dieser Vögel, aber auch den Lebensraum anderer Tierarten.
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Bild (l): Juli 2008; Foto (r): September 2007
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Während ihres langen Zuges in die Winterquartiere lauern ebenfalls zahlreiche
Gefahren auf sie. Dürreperioden in Regionen Afrikas, in denen die Tiere
kaum Nahrung und Wasser finden und deshalb verenden müssen
oder verspätet und kraftlos zurückkehren. Oftmals bleibt
dann auch der wichtige Bruterfolg aus.
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In Europa längst verbotene, aber in Afrika bei der Bekämpfung von Insekten
eingesetzte chemische Pflanzenschutzmittel vergiften die Nahrungsinsekten
und damit die Störche. Aber auch Menschen jagen oder verspeisen sie.
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Seit April 2004 wird vom NABU und ECE eine Wanderausstellung über die
Weisstörche präsentiert. Um eine möglichst große und vielschichtige
Menschenmenge anzusprechen und diese für den Naturschutz
zu sensibilisieren, wird sie bundesweit innerhalb von drei
Jahren in mehr als 20 Einkaufszentren zu sehen sein.
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Die Ausstellung ist in sieben Themenbereiche aufgegliedert und wird von
vielen Bildern, Präparaten und Nachbauten anschaulich dargestellt.
So werden z. B. der Lebensraum, der Speiseplan oder die
Geschichte von "Adebar" präsentiert. Begonnen hat diese
Wanderausstellung 2004 in Hamburg und soll bis
September 2006 noch in vielen deutschen
Städten zu sehen sein. (z. B. in Frankfurt
Magdeburg, Nürnberg und Remscheid)
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Abbildung Storch, Stand: Februar 2008
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Nun bleibt zu hoffen, daß alle Bemühungen der Natur- und Tierschützer fruchten und der
Lebensraum der Störche weiterhin erhalten werden kann. Allen Tieren zuliebe!
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